Nach zwei deftigen Niederlagen in Serie kehrte Rot-Weiss Essen am Freitagabend wieder in die Erfolgsspur zurück. Angepeitscht von 10.000 RWE-Fans feierte der Drittligist einen immens wichtigen 2:1-Erfolg bei der U23 von Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park.
Im Vergleich zum blutleeren Auftritt gegen den SC Verl (0:5) in der Vorwoche, zeigte sich Essen stark verbessert – sowohl spielerisch, aber allen voran kämpferisch. Die Mentalität stimmte definitiv. Was bei der Partie in Dortmund ebenfalls auffiel: Kein einziger Essener Spieler, der eingesetzt wurde, war 30 Jahre alt oder älter.
Der älteste Akteur in der Startelf war Neu-Kapitän Vinko Sapina, der im Juni seinen 28. Geburtstag feierte. In der 76. Minute wurde Stürmer Ron Berlinski eingewechselt, er war mit 29 Jahren der älteste RWE-Spieler. Ansonsten standen vor allem viele Talente wie Mustafa Kourouma, Marvin Obuz oder Leonardo Vonic in der Startelf, dazu wurden mit Sascha Voelcke und Nils Kaiser zwei weitere junge Spieler (beide 21) eingewechselt.
Abgesehen von den U23-Teams aus Dortmund und Freiburg, stellte RWE-Trainer Christoph Dabrowski an diesem Freitagabend die jüngste Startformation aller Drittligisten in dieser Saison auf. Im Durchschnitt war ein Spieler 23,7 Jahre alt. Danach folgen die Klubs Arminia Bielefeld (24,1, gegen Dortmund II), MSV Duisburg (24,2, in Dortmund II) und Waldhof Mannheim (24,8, gegen Viktoria Köln).
Startelf: Jakob Golz (25 Jahre), Eric Voufack (22 Jahre), José-Enrique Ríos Alonso (23 Jahre), Mustafa Kourouma (20 Jahre), Lucas Brumme (24 Jahre), Vinko Sapina (28 Jahre), Torben Müsel (24 Jahre), Cedric Harenbrock (25 Jahre), Isaiah Young (25 Jahre), Marvin Obuz (21 Jahre), Leonardo Vonic (20 Jahre)
Einwechselspieler: Ron Berlinski (29 Jahre), Sascha Voelcke (21 Jahre), Nils Kaiser (21 Jahre), Sandro Plechaty (26 Jahre)
Durch die Suspendierung von Felix Bastians (35) und die Verletzung von Andreas Wiegel (32) hatte sich die Altersstruktur beim Auswärtssieg in Dortmund verschoben. Dass Rot-Weiss Essen in dieser Konstellation einen reifen Auftritt über 96 Minuten bot und nur einmal per Foulelfmeter zu überwinden war, sollte Mut für die Zukunft machen.
Vor allem, weil viele Spieler mit ihrer Entwicklung lange nicht am Ende sind und immer noch Luft nach oben haben. Entsprechend schwankend können auch die Leistungen der einzelnen Akteure sein. In Dortmund standen zudem mit dem 21-jährigen Obuz und dem 24-jährigen Müsel nur zwei Spieler auf dem Platz, die bereits oberhalb der 3. Liga spielten (Obuz: zehn Einsätze in der 2. Liga, Müsel: zwei Bundesliga- und neun Zweitliga-Partien). Klar ist: Der angekündigte Umbruch wurde längst vollzogen.
Zum Vergleich: In der Vorsaison stellte RWE bei der 0:3-Niederlage gegen Waldhof Mannheim mit einem Durchschnittsalter von 28,9 Jahren eine der ältesten Startelfformationen der gesamten Drittliga-Spielzeit. Damals standen sechs Spieler in der ersten Elf, die mindestens 30 Jahre alt waren. 2023/24 sind mit Andreas Wiegel und Thomas Eisfeld überhaupt nur zwei Feldspieler in diesem Alterssegment im Kader.